Ort Prameny/Sangerberg

Das Dorf Prameny/Sangerberg liegt mitten im Naturschutzgebiet Kaiserwald (Slavkovský les), einem für Kurbäder und Mineralquellen berühmten Gebiet Hinter der heutigen Kulisse eines unauffälligen, schläfrigen Dorfes verbirgt sich eine reiche und faszinierende Geschichte. Bis zum Ende des 16. Jahrhunderts befanden sich um Sangerberg reiche Vorkommen an Zinn- und Silbererz. Daher erhielt das Dorf im Jahre 1380 Stadtrechte und es gab dort auch eine Pfarrei mit großer Steinkirche. Nachdem alle in der Nähe verfügbaren Vorräte abgebaut wurden, suchten sich die Bewohner neue Erwerbstätigkeiten aus, mit denen erst die Gemeinde den Gipfel ihres wirtschaftlichen Aufschwungs erreichte. Es war zunächst Geschäft mit Leinen, Salz und Vieh, später aber vor allem mit Hopfen. Aus den kleinen kaufmännischen Neulingen entstanden allmählich riesigen Firmen, die größten und erfolgreichsten in ihrem Bereich.

 

Nach dem Vorbild von dem naheliegenden Marienbad gründeten im Jahre 1870 die reichsten Kaufmänner in Sangerberg ein Kurbad. Es wurde sowohl eine Heilanstalt wie ein Kurhaus gebaut, um sie herum große Parks errichtet. Die Entwicklung der Gemeinde als Kurort wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Abschiebung aller deutschen Bewohner und Ankunft der neuen tschechischen Ansiedler rasant und gewaltsam unterbrochen. Die nachfolgende Errichtung eines Militärraums, seine Aufhebung und Versuche von Uranabbau in den 50. Jahren des 20. Jahrhunderts bedeuteten nicht nur die Zerstörung des größten Teils der Stadt, sondern auch eine totale Zerreißung aller Beziehungen, sozialer Aktivitäten, Verbindungen zur Geschichte und zu dem Ort selbst. 1958 wurde die Kirche abgerissen und der Friedhof zerstört, 1967 die neugotische Gedenkkapelle an die Gefallenen im Ersten Weltkrieg. 1983 brannte schließlich auch das Kurhaus aus und wurde abgerissen. In den 90er Jahren geriet die Gemeinde wegen misslungenen Aktieninvestitionen in hohen Schulden, von denen sie bis heute nicht in der Lage ist loszuwerden.

 

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